der idiotische – vom Dämon besessene Wilhelm Meier tatsächlich alle Birnen gestohlen). Nur drei gute Früchte sind übrig geblieben, eine davon ist mulmig. Ich sitze in der Badewanne=Reinigungsort, denke an die hl. Messe u. an den Fisch=Christus u. an das Messer, mit welchem der Winzer den Rebstock beschneidet. Wollte Gott, daß ich wirklich mich reinige von den zahlreichen läßlichen Sünden den Zerstreuungen, Eitelkeiten u. Nachlässigkeiten, denen ich mich seit dem Sommer hingegeben habe u. daß der göttliche Winzer Christus mich beschneidet. – Ich möchte so gern nach dem Beispiel der hl. Th. das innerliche Gebet üben, doch fehlt mir die Gelegenheit dazu. Die Stunden der Dunkelheit wären dazu wohl geeignet, doch bin ich so müde, daß ich dabei einschlafe. Dennoch versuche ich es immer, ich denke mir, daß „es“ innerlich weiter betet, wenn ich auch schlafe. Der Traum heute scheint das zu bestätigen.
Der Frost hat weiter nachgelassen, doch ist dafür Schneewetter bei Nordwind eingetreten. Fritz will morgen per Auto nach Rostock, doch wird, wenn es über Nacht weiter schneit, daraus kaum etwas werden, da der Wind zu stark ist, sodaß es Schneeverwehungen geben wird. Er bemüht sich, Schuhe heranzubekommen, die in Rostock liegen, aber es ist bisher nicht möglich gewesen, da es an der Transportmöglichkeit mangelt.
Vormittags habe ich das Dämonenbild angelegt, ich erhoffe mir davon sehr viel. Fritz hat vorgestern meine letzten Bilder fotografiert.
Frost hat wieder zugenommen. Mehr Schnee, der Nord-Ost hat Eis angetrieben, sodaß das Meer voll Eis ist bis zum Horizont. Keine Aussicht auf baldige Besserung.
Da die Untermalung des Bildes nicht trocken war, las ich Vormittags im Leben der hl. Theresia, auch nachmittags. Fritz kam abends aus Rostock zurück. – Von Ruth ein netter Brief vom 3. Januar.
Die Malerin Margarete Federmann aus Schwerin hat mir geantwortet in einem sehr langen Brief, der indessen leider in einer Handschrift geschrieben ist, die kaum lesbar ist.
Es ist noch kälter geworden u. es scheint, daß der Höhepunkt noch nicht erreicht ist. Die ganze Bucht liegt voll Eis.
Vormittags gemalt, nachmittags hl. Theresia gelesen, mit der ich immer vertrauter werde u. ein immer festeres Verhältnis finde. In der Dunkelheit war Martha allein bei Frau Longard, die besonders nett gewesen zu sein scheint. Sie hat erzählt, daß das Ehepaar Triebsch bei ihr gewesen ist u. gesagt hat, es sei doch unrecht, mir nichts über seine Konversion zu sagen, sie wollten das jetzt nachholen. – Frau L. hat wieder nette Sachen erzählt u. reizende Aussprüche getan. So nannte sie sich selbst „eine dumme Gans“. Ferner erzählte sie, daß sie die Gelegenheit benutzt, wenn ihr
Hans Brass: TBHB 1947-02-04. , 1947, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HansBrassTagebuch_1947-02-05_001.jpg&oldid=- (Version vom 9.1.2025)