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Seite:HansBrassTagebuch 1947-02-04 001.jpg

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schon einmal gelesen hatte, jetzt sehr tief beeindruckt u. ich fühle deutlich, wie ich durch diesen geistigen Umgang mit der Heiligen gefördert werde. Ich bin darüber sehr beglückt, denn seit dem Sommer mit seinen vielfältigen Zerstreuungen ist mir eine Erneuerung meiner religiösen Haltung sehr notwendig gewesen, ohne daß ich selbst von mir aus die Kraft fand, eine solche Erneuerung herbei zuführen. Ich werde mich jetzt ganz der Führung der hl. Theresia anvertrauen.

     Vormittags spannte ich die neue Leinewand für das Dämonenbild auf u. grundierte sie. Nachdem ich jetzt Tafelleim habe, konnte ich endlich einmal einen guten Malgrund herstellen.

     Es war besonders gestern bitter kalt. Heute ist eine Milderung eingetreten doch ist es immer noch recht kalt. Im Rheinland ist Tauwetter eingetreten, aber es langt nicht bis hierher, es schafft nur etwas Milderung.

Dienstag, 4. Februar 1947.     

     Vormittags das Dämonenbild mit Kohle auf die Leinewand übertragen, was viel Zeit in Anspruch nahm. Dieses Bild wird allerdings sehr dämonisch.

     Der Frost hat, Gott sei Dank! – nachgelassen, die Fenster sind abgetaut.

     Ich habe die Lektüre des Lebens der hl. Theresia nochmals begonnen u. lege ein Personenregister an. Ich denke, daß mir dadurch die Uebersicht sehr viel klarer werden wird, außerdem werde ich dann die Briefe der Heiligen mit viel größerem Verständnis lesen können. – Abends habe ich heute angefangen, das Buch der Klosterstiftungen Martha vorzulesen. Diese Lektüre ist wesentlich einfacher, wie mir scheint. Danach werde ich hoffentlich in der Lage sein, die Seelenburg u. die anderen Schriften mit größerem Nutzen lesen zu können.

     In der Stromzuteilung ist wieder eine Aenderung eingetreten, wenigstens hatten wir heute von 3 – 5 Uhr nachm. Strom, – bisher von 4 – 6 Uhr, und dann wie bisher von 1/2 10 Uhr an. In der Zeit der Dunkelheit besuchte Martha heute Küntzels, während ich mich hinlegte, um zu schlafen. Dabei hatte ich folgenden, sehr lebhaften Traum:

     Ich ging in den Garten zum Birnbaum, dessen Früchte irgend jemand gestohlen hatte, nur drei sehr schöne, runde, saftige Birnen waren übrig geblieben, die ich abnahm u. ins Haus trug. Dort saß ich in einem Möbel, welches sich als Badewanne erwies. Martha saß neben mir, aber nicht in der Wanne. Wir wollten die Birnen essen u. ich holte dazu Obstmesser, fand aber nur Fischmesser. Ich fragte Frl. v. Tigerström danach, aber sie antwortete anstatt „Messer“ immer: „Messe“. Ich ging wieder in die Badewanne u. schnitt mit dem Fischmesser die eine Birne auf, welche indessen innen mulmig war. Ich schnitt das Schlechte fort u. aß das Gute, – Martha war nicht mehr da. – Die Deutung dieses Traumes scheint einfach: Meine. Früchte, die ich bereits hatte, sind gestohlen worden vom bösen Feinde. (Vor 2 Jahren hat

Empfohlene Zitierweise:
Hans Brass: TBHB 1947-02-03. , 1947, Seite 002. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HansBrassTagebuch_1947-02-04_001.jpg&oldid=- (Version vom 7.1.2025)