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Seite:HansBrassTagebuch 1946-08-06 001.jpg

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übernommen hat, sodaß P. Beckmann wenigstens etwas entlastet ist. Es wäre sonst unmöglich gewesen, die ganze Arbeit allein zu leisten. Dennoch hat er so viel zu tun, daß er die Trauung des jungen Paares Radder, die für Sonntag vorgesehen ist, nicht vornehmen kann. Wir erwarten ja nun den Berliner Kaplan Wagner. P. Beckmann hat ihm eine Delegation ausgeschrieben zur Vornahme dieser Trauung. – P. Beckm. ging dann noch zur Frau Longard u. fuhr dann wieder nach Ribnitz zurück.

     Abends fuhr Martha mit einem Auto, das der Pastor Kleinschmidt ihr besorgte, nach Wustrow ins Krankenhaus, wo die alte Frau Meier, die früher bei uns gewohnt hat, im Sterben liegt. Die beiden alten Leute wohnen jetzt mit ihrem schwachsinnigen Sohn im Haus am Meer. Wenn die alte Mutter stirbt, wird das nicht mehr gehen, man wird den Sohn dann wohl in eine Anstalt bringen müssen. Er ist schon einmal in einer solchen gewesen.

     Auch mit dem alten Ehepaar Glaeser steht es schlimm. Sie müssen jetzt das Haus von Dr. Thron räumen u. wissen nicht, wohin. Geld haben sie auch nicht mehr. Es soll versucht werden, die alten Leute in Müritz im Ursula unterzubringen u. ich will dieserhalb heute noch an den Rektor schreiben.

Dienstag, 6. August 1946     

     Von früh 8 Uhr an waren heute Gewitter. Es war so dunkel, daß ich nicht malen konnte, – außerdem fühlte ich mich auch sonst nicht wohl.

     Nachmittags schickte mir Martha Leute aus ihrem Betrieb, die Bilder sehen wollten, es war aber die Auswahl schlecht. Neben solchen, die schon früher Bilder gesehen u. Einführungen gehört hatten, waren andere, die noch nie etwas gesehen u. gehört hatten. Es kam nichts zustande u. die ganze Geschichte war ein Fehlschlag. –

     Unter den Kurgästen scheinen jetzt meine Bilder Gesprächsstoff zu sein, sodaß sich das Interesse immer mehr regt. Morgen will ein Maler Prof. Nagel kommen, der behauptet, mich aus der Novembergruppe zu kennen, ferner der Rektor der Rostocker Universität, ich glaube Prof. Rienäcker oder so ähnlich.

     Kaplan Alois Wagner wollte heute hier sein, aber er ist bis jetzt 1/2 10 Uhr Abends nicht gekommen. Auch sonst hat er nichts von sich hören lassen. Es mangelt diesen geistlichen Herren oft leider doch sehr an guter Kinderstube.

Mittwoch, 7. August 1946.     

     Vormittags gemalt. Das neue Bild ist irgendwie vielleicht ein neuer Weg, wenn es auch zunächst nur im Motivischen neu zu sein scheint. Es wird sehr langsam gehen, bis sich ein wirklich Neues klar herausentwickeln wird. Schließlich ist der Weg, den ich gegangen bin von jenem ersten, betenden Engel bis zum Christkönig ja auch der Weg zweier Jahre gewesen. Vielleicht wird mir in zwei Jahren wieder

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Hans Brass: TBHB 1946-08-05. , 1946, Seite 002. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HansBrassTagebuch_1946-08-06_001.jpg&oldid=- (Version vom 17.12.2024)