Heute wird die BuStu. offiziell eröffnet. Sie sieht erstaunlich gut aus. Wir haben auch etwas Ware neu bekommen, die Herr Bütow aus Berlin mitgebracht hat.
Heute früh hat es geregnet, nachdem wir einige sehr heiße Tage gehabt haben, aber jetzt gegen Mittag ist das Wetter wieder klar geworden. Die heute zu erwartenden Gäste werden so einen guten Eindruck empfangen. Vormittags habe ich das weiße Blütenbild fertig gemalt, es ist sehr schön geworden, wenngleich auch sehr abstrakt. Die Blüten sind wie weißer Schaum, der aus dem gelben Krug aufsteigt u. sich dann in der Luft verliert.
Ich habe die große Bleistift-Studie des Christkönigs-Bildes in einen Eichenrahmen getan, den Fritz mir zur Verfügung gestellt hat, so habe ich ein schönes Geburtstagsgeschenk für Martha am 8. Juni. Sie wünschte sich ein Bild an der Wand über dem Heizkörper. Dieser Zeichnung wird die Wärme nicht zu sehr schaden.
Verzeichnis der 10 Zeichnungen angefertigt, die in der BuStu. ausgestellt sind. Sie sind ein Wert von zusammen 3950,– Rm.
Frau Longard schickte mir gestern durch Martha, die sie besuchte, ein Fläschchen eines kreislaufwirksamen Präparates „Lakarnol“. Sie hat das Mittel aus der Apotheke in Kaiserslautern extra für mich kommen lassen, weil es so überaus gut sein soll. Für morgen Nachmittag hat sie uns zum Bohnenkaffee eingeladen, da werde ich die folgende Nacht wieder nicht schlafen können.
Am Sonnabend spätnachmittags tat ich, wozu ich schon längst gereizt war; ich zeichnete eine Studie unserer Treppe, die von der Diele nach oben führt. Diese Raumstudie ist so, daß man sie ohne weiteres als Bild malen kann u. ich werde es wohl tun.
Am Sonntag war Caritas-Sonntag u. ich forderte die sehr zahlreichen Teilnehmer unserer Andacht zu einer Spende auf. Es kam die stattliche Summe von 43,– Rm. zusammen, die ich heute an das Pfarramt in Barth senden werde. – Nachmittags waren Martha u. ich bei Frau Longard, nachdem wir vorher das Haus von Monheims in Augenschein genommen haben. Es ist furchtbar, in welchen Zustand die Russen dieses schöne Haus versetzt haben.
Die Sommergäste des Kulturbundes sind nun tatsächlich eingetroffen u. geben dem Ort einen Anstrich von Betrieb, der zweifellos stärker sein würde, wenn das Wetter besser wäre. Seit gestern Abend regnet es, es ist windig u. leider auch nicht sehr warm.
Heute habe ich angefangen, das Bild mit den rosa Blütenzweigen zu malen.
Nach dem Mittagessen zeichnete ich Lupinen, von denen Grete uns am Sonnabend einen sehr großen Strauß mitgebracht hatte. Ich habe die Blumen auf den Fußboden gestellt u. zeichnete sie von schräg oben. Die Studie ist sehr brauchbar, jedoch werde ich danach erst eine weitere Bildkomposition zeichnen müssen, ehe sie als Bild verwendbar sein wird.
Die neuen Sommergäste waren teilweise in der BuStu. Die Sache klappt natürlich nicht. Von den 90 Gästen, die erwartet wurden, sind nur 17 gekommen, aber man hofft, daß die übrigen nachkommen. Ein Maler aus
Hans Brass: TBHB 1946-06-01. , 1946, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HansBrassTagebuch_1946-06-01_001.jpg&oldid=- (Version vom 6.12.2024)