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Seite:HansBrassTagebuch 1944-07-20 001.jpg

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     Heute war Deutschmann in der Bunten Stube u. hat zu Martha gesagt, eine Dame sei bei ihm gewesen u. habe behauptet, ich hörte den Auslandssender. Ich werden zu ihm gehen müssen u. fragen, wie es sich damit verhält.

Donnerstag, 20. Juli 1944.     

     Die japan. Regierung zurückgetreten. Sie hat vorher eine Proklamation an das Heer erlassen, in der gesagt wird, daß man den Rücktritt als Sühne für die von der Regierung gemachten Fehler auffassen möge. Diese Fehler können ja in nichts anderem bestehen, als in der Politik des Drei-Mächte-Paktes. –

Abends.

Auf den Führer ist im Hauptquartier ein Sprengstoff-Attentat verübt worden. Er soll nur leicht verletzt sein, verschiedene Generale seiner Umgebung sind ebenfalls mehr oder weniger verletzt worden. Das Attentat soll am heutigen Tage verübt worden sein, seltsamerweise ist aber schon gestern die Telephon= und Telegraphenverbindung nach Schweden vierzehn Stunden lang unterbrochen gewesen, ohne daß man einen Grund dafür weiß. – Die Krisenzeichen steigern sich. – Es ist eigentlich sehr auffällig, daß die Tatsache dieses Attentats vom Führerhauptquartier bekannt gegeben worden ist u. nicht verschwiegen wurde. –

     Ich war bei Deutschmann, habe aber nicht erfahren können, wer die Dame war, die diese Bemerkung gemacht hat. Es scheint zwar harmlos zu sein, doch sehe ich, wie ich mich vorsehen muß.

     Die Russen stehen in Augustowo, 15 km. vor der ostpreuß. Grenze. Weiter im Süden haben sie Lemberg von Norden umgangen u. haben Rawaruska, nordwestl. Lemberg, erobert.

Freitag, 21. Juli 1944. Morgens.     

     Um 9 Uhr wurde durchgegeben, daß der Führer um 1 Uhr Nachts am Rundfunk gesprochen hat, um dem Volke zu zeigen, daß er lebt. Er hat gesagt, daß eine kleine Klique junger Offiziere unter Führung eines Obersten Grafen v. Stauffenberg eine Verschwörung angezettelt hätte. Es sei eine Bombe zwei Meter neben ihm explodiert u. habe einige Offiziere schwer, andere wie ihn selbst leicht verletzt. Einige der Schwerverletzten seien gestorben. Er selbst habe nur Hautabschürfungen u. leichte Verbrennungen davongetragen. Graf v. Stauffenberg u. andere am Komplott beteiligte Offiziere hätten sich selbst erschossen, andere seien bereits füsiliert worden. Der Führer hat Himmler zum Oberstkommandierenden des Heimatheeres ernannt.

     Bald nach dem Attentat hat der Führer Mussolini zu einer längeren Besprechung empfangen.

     Es ist zu erwarten, daß Himmler nun ein furchtbares Terrorregiment aufziehen wird, noch furchtbarer, als es ohnedies schon der Fall war. –

     Es verdient, festgestellt zu werden, daß dieses Attentat nicht etwa von Kommunisten verübt wurde, auch nicht von Leuten, die etwa vom Feinde gedungen waren, sondern von Offizieren der Armee unter Führung eines Angehörigen des hohen Adelstandes.

Mittags.

     Wie ich gehört habe, haben in der Nacht nach dem Führer auch noch Göring u. Dönitz gesprochen, ersterer für die

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Hans Brass: TBHB 1944-07-19. , 1944, Seite 003. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HansBrassTagebuch_1944-07-20_001.jpg&oldid=- (Version vom 27.7.2024)