Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I 27. Die Bremer Stadtmusikanten | |
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Und half nicht, daß der Hund umging,
Und roch, wer da verborgen lage,
Und die Katz nach den Fenstern sahe.
Bis der Ochs sprach: ‘Was soll dies Wesen?
Es nützt uns hie kein Federlesen,
Darum will ich dawider traben’.
Der Esel antwortet: ‘Ja recht!
Daß aber alle Ding sein schlecht (in Ordnung)
Und uns niemand hernacher schelt,
Will ich zuvor auch Lärmen blasen’.
Der Hund leckt auch sein Mund und Nasen
Und sprach: ‘Ich spring frisch mit hinan,
Bell und beiß wie ein Jägersmann’.
Wollten doch nicht die letzten sein,
Sondern zugleich vorn auf den Spitzen
Den Feind mit Tatzn und Schnäbeln ritzen.
Bald warf der Ochs sein Schwanz empor,
Versucht die Hörner an eim Baum,
Sprang mit eim Brüllen auf den Raum.
Der Esel sperrt weit auf den Rachen,
Ließ sein Hika schrecklich herkrachen,
Der Hahn kürlückt, die Gans dadrauet,
Gigack, gigack, flog sie daher,
Als wenns der römisch Adler wär;
Das wunderlich zusammen rasselt,
Damit satzt der Ochs an das Tor,
Daß es Riegel und Schloß verlor
Und prallt zurück von dem Zulaufen,
Als fiel das Haus über ein Haufen,
Derhalb nicht lang Bedenken machten,
Sondern plötzlich zur Hinterpfort
Hinausstoben zum sichern Ort.
- ↑ D. h. die Waldtiere, die in dem Haus wohnten.
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_242.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)