Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I 27. Die Bremer Stadtmusikanten | |
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Nun war einer, der hieß der Kecklein, unter ihn,
Derselb wollt allmal voren dran
Eins Nachts warens all ause,
Kamen ins Haus vier Wanderleut,
Wollten die Nacht da ruhen, bis der Tag erschien:
Ein Katz, ein Ochs, ein Pferd, ein Hahn.
Die setzt sich auf den Küchenherd,
Der Ochs zum Heu in Stadel zug,
Das Pferd ging in den Stalle,
Der Hahn oben aufs Hause flug.
Hörten mit lautem Halle
Den Hahn krähen, erschrakens hart,
Schickten den Kecklein, daß er in dem Haus besäch,
Wer darin war. Da tät er gahn
Bald er kam in die Küchen,
Sprang in sein Angesicht die Katz
Und krellet ihn, daß er mit großem Gschrei entrann
In Stadel, da der Ochs ihn sah,
Er loff in Stall mit Puchen;
Das Pferd schlug hinten auf mit Tratz,
Schlug ihn zu Boden. In dem krähet auch der Hahn.
Dem Wolf war aus dem Hause jach,
Die Wölf fragten: ‘Was ist im Haus?’
‘Bald ich kam in die Küchen schier,’
Sprach er, ‘ein Pfannenflicker
Legt and Nasen ein Klammern mir
Stund ein groß, feist und dlcker,
Bauer, der sein Heugabel nahm,
Stieß mich zu Boden, daß mir ausdrang der Angstschweiß.
Als ich kam in den Stall darnach,
Im Stall ein Büttner stunde,
Der mich mit zwei Schlegeln schlug
Zu Haufen. Erst schrie auf dem Dach ein Bader sehr:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_239.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)