Grashalme wollten nicht auflodern in wärmender Flamme. Sie glaubten aber noch nicht, daß die Schuld an dem leuchtenden Funken liege, denn sie dachten, sonst könne er nicht so hell schimmern, und glaubten, es fehle nur am stärkeren Blasen, und bliesen bald zusammen bald abwechselnd in Einem fort, und schrieen viel dazwischen, und verwunderten sich laut, daß das Feuer gar nicht brennen wolle.
Da weckten sie durch ihr Geschrei eine Nachtigall auf, die in einem nahen Busche schlief, und diese bemerkte das unnütze Geschäft der thörichten Affen. Und als sie es so lange fort trieben, da rief sie ihnen zu: „Was mühet ihr euch denn so vergeblich und unnütz? Ihr habt ja gar kein Feuer, und blaset doch als hättet ihr eine Kohle da drinnen. Der arme Wurm da drinnen wird nun und nimmermehr euer Feuer entzünden.“
Aber die Affen verhöhnten sie, und ließen sich nicht irren in ihrer Thorheit und bliesen von Neuem.
Da schalt sie die Nachtigall und sprach: „Ei, ihr thörichten Geschöpfe, so hört doch auf vernünftigen Rath. Setzet euch lieber in einer Ecke recht nahe zusammen, und wärmet euch einander mit eurer eigenen Wärme. Das arme Würmlein, das ihr zu Tode ängstet mit euerm Blasen, kann euch nicht wärmen.“
Aber die Affen bliesen fort und achteten nicht auf die
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 1. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_I_205.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)