Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 1 Seltsame Freundschaft zwischen einer Katze, einem Kaninchen und einem Perlhuhn | |
|
Und es sprang auch in den Korb. Und sie wälzten sich alle drei auf dem Heu herum, und zuweilen ging eines von ihnen hinaus, und die Andern spielten, als wollten sie es nicht mehr herein lassen, und liefen sie dann wieder einander nach, und spielten so lange, bis die Thüre geöffnet wurde.
Aber das Mädchen hatte die Thüre aufgethan, und hatte grüne Krautblätter für ihr liebes Kaninchen mitgebracht, und warf sie gleich vor die Thüre in den Hof. Und das Kaninchen fing gleich an zu fressen. Da kam aber die Katze, und spielte mit ihm, und das Perlhuhn kam auch, und faßte das Blatt, woran das Kaninchen nagte, mit seinem Schnabel und zerrte daran, als wollte es ihm dasselbe nehmen, und spielten hernach mit einander, und liefen einander nach, und purzelten über einander. Und das Perlhuhn pickte dem Kaninchen in’s Ohr, aber so, daß es ihm nicht wehe that, und zog es daran, und die Katze rannte nun das Perlhuhn wieder um, und das Perlhuhn lief der Katze wieder nach, und die Katze legte sich, als ob sie sich fürchte. Da stellte sich das Perlhuhn auf sie, und pickte sie zum Scherz, und dann wälzte sich die Katze, und warf das Perlhuhn herunter, und so machten sie hunderterlei Späße, woran sich das Mädchen gar sehr
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 1. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_I_200.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)