Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 1 Seltsame Freundschaft zwischen einer Katze, einem Kaninchen und einem Perlhuhn | |
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sie die Augen zu, und fing an zu schnurren und schlief ein.
Aber die beiden Hunde liefen wieder im Hofe herum. Da sagte der Haushund Kalif zu dem Jagdhund Ryno: „Potz, ich hätte beinahe vergessen dir’s zu erzählen! es ist heute ein gar garstiger Vogel gebracht worden, der ganz buckelicht aussieht. Ich weiß nicht, sind’s blos die Federn, die ihm so buckelicht auf dem Rücken stehen, ober ist’s wirklich ein Buckel. Die Menschen haben ihn ein Perlhuhn genannt. Es ist aber kein Huhn, wie unsere Hühner, die da im Hofe gewöhnlich herum laufen.“
„Ja, ja,“ sagte der Jagdhund, „ich kenne die Perlhühner wohl.“
„Und das ist auch in der kleinen Stube eingesperrt worden;“ fuhr Kalif fort.
„Auch?“ fragte Ryno. „Nun, das wird die Katze diese Nacht schon fressen, oder ich freß’ es, sobald es in den Hof kommt, und trage seine Federn in den Korb hinter dem Ofen. Dann kommt der Verdacht auf die Katze, und sie wird von unsrer Herrin dann gewiß gejagt. Denn die
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 1. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_I_194.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)