Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 1 Seltsame Freundschaft zwischen einer Katze, einem Kaninchen und einem Perlhuhn | |
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„Ei,“ sagte der Jagdhund, „wir müssen ihr einmal nachspüren, wo sie Nachts schläft, und sie da im Schlafe überfallen.“
„Ich weiß das wohl, wo sie schläft,“ sagte der Haushund, „aber was nützt uns das? Sie wird jeden Abend in das kleine Stübchen neben der Waschküche gesperrt, weil es da oft von dem Kessel warm ist, der neben an der[1] Wand steht. Denn das wissen unsere Herrschaften wohl, daß die Katzen gern im Warmen liegen. Da dürfen wir auch nicht hinein, als nur bei Tage, wenn es einmal offen steht.“
„Und wenn wir auch hinein dürften, und wenn wir sie auch kriegen könnten,“ sagte Ryno, „so dürfen wir ihr öffentlich nichts thun; denn wenn es herauskäme, daß wir es gethan haben, so sind wir nur übler dran, und werden desto schlimmer gehalten, oder werden vielleicht gar vom Jäger todt geschossen.“
„So müssen wir sie denn ganz gehen lassen?“ fragte der Haushund Kalif, „das ist doch ärgerlich! Ich möchte gar zu gern hinter sie.“
„Sei nur ruhig,“ antwortete Ryno. „Ich weiß was. Wir müssen sie durch List um die Gunst ihrer Herrin bringen. Das wird am besten helfen.“
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Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 1. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_I_185.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)