Da gab ihm der Vater sein Erbtheil in Geld, und ließ ihn ziehen, wohin er wolle. Und Hanns zog aus von dannen, weit, weit, wie er meinte, über Flur und Feld, bis er am Abende in einen dichten Wald kam. Aber die Sonne neigte sich schon zum Untergange. Da trat zu ihm ein klein eisgrau Männlein, dem der Bart herab ging bis an den Gürtel, und sprach zu ihm: „Guten Abend, Hanns! Wo gehst Du hin?“
„In die Welt!“ sprach Hanns, „ich will mein Glück machen, und hab’ darum mein Erbtheil mitgenommen.“
„Ei, gib mir das!“ sagte das eisgraue Männlein. „Ich gebe Dir dafür ein Tischlein deck’ dich, das sich von selbst deckt mit Speis und Trank, was das Herz begehrt.“
Das gefiel Hanns; denn er war träg, und dachte, er dürfe alsdann gar nicht mehr arbeiten, und es wäre sehr köstlich, wenn er immer einen wohlgedeckten Tisch habe, und trinken könnte, was er wollte. Denn er aß auch gern was Gutes. Darum sprach er zu dem Männlein: „Gibst Du mir das Tischlein, so sollst Du mein ganz Erbtheil haben.“
Da führte ihn das eisgraue Männlein auf einem Seitenweg ein wenig in den Wald hinein, bis sie an eine Hütte kamen, die erbaut war von Moos und Rinden der
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 1. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_I_154.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)