und besinnt Euch nicht lang, sonst laß ich Euch vorher noch Eins tanzen.“
Da seufzte der Mönch: „Daß Gott sich’s erbarme! in welches gottlosen Schelmen Gewalt bin ich kommen!“ und griff in den Terminirsack hinein, und zog sein Geldsäcklein hervor. Und klein Friederlein nahm sein roth Käpplein ab, und hielt’s ihm dar, und der Mönch leerte ihm das Geld da hinein. Unser schelmisches Bürschlein steckte aber das Geld in seine Tasche, und sprach zu dem Mönch: „Nun, ich dank Euch, daß Ihr mich so gut bezahlet für meine geringe Mühe!“ „Ja,“ sagte der Mönch, „ich wollt’ ein Andrer müßte dich noch bezahlen, der dich bezahlte, wie du’s verdienst.“
Klein Friederlein lachte aber, und antwortete ihm nicht, und ging nun fröhlich weiter, und der Mönch ging unmuthig neben ihm auf der andern Seite des Weges. Als sie aber drauf in die Stadt kamen, und am Wirthshaus zum Schwanen vorbeigingen, da sagte das Bürschlein: „Nun, lebt wohl, Herr Pater! laßt Euch zu Mittag das fette Täublein recht wohl schmecken, und sammelt recht viel für Euer Kloster, daß Ihr Euers Verlustes wieder beikommt! Ich will nun da hinein, und will mich da einmal hören lassen, und den Leuten Eins aufspielen, daß sie auch fröhlich werden und tanzen.“ Und somit ließ er
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 1. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_I_142.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)