wollte tanzen machen, wo es hinkäme, und lachte schon für sich selbst.
Es war aber schon eine gute Strecke gegangen, und war den hohen Felsberg schon herunter gestiegen, und hatte jetzt nur noch die vorderen, niedrigen Bergabsprünge zurückzulegen, da gesellte sich ein Mönch zu ihm, der von einem Dorfe im Gebirge kam, wo er für sein Kloster gesammelt hatte; und auf seiner Schulter trug er den Terminirsack, gefüllt mit Dürrfleisch und Eiern und andern Gaben, die ihm wohlthätige, fromme Hausmütter für sein Kloster geschenkt hatten. Als der Mönch aber zu ihm kam, grüßte ihn das kleine Bürschlein, und fragte: „Wo kommt Ihr denn her, so früh schon?“
„Ich komme dort vom nächsten Dorfe,“ sagte der Mönch, „und habe da für mein Kloster gesammelt, und jetzt geh’ ich nach der Stadt da unten, und will sehen, was mir dort gute Leute mittheilen werden.“
„Ei,“ sagte Friederlein, „da gehn wir ja mit einander! Ich geh’ auch dahin.“
„Ja?“ sagte der Mönch, und stöhnte dabei. „Es ist heut Jahrmarkt dort. Da willst du gewiß mit deiner Geige Eins aufspielen, und dir was verdienen?“
„Ja, ja,“ antwortete Friederlein, „das hab ich im Sinne!“ und ging weiter mit ihm, und lachte für sich;
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 1. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_I_137.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)