Mordi hält ihr den Spiegel vor.
Denke nur an deinen Vater,
Und du siehst ihn hier im Spiegel.
Roselinde lacht in Thränen.
Ach, da ist das Haus des Vaters!
Da der Hof, die Gartenthüre,
Und da liegt der treue Leo,
Unser Hofhund, an der Kette!
Ei, da bin ich ganz zu Hause.
Wer ist denn der fremde Mann dort,
Der im Garten traurig sitzet,
Und so bleich ist im Gesichte?
(fängt plötzlich an zu weinen.)
Ach, du Himmel, ’s ist der Vater!
’s ist mein guter, lieber Vater.
Ach, wie bist du krank und elend!
Nun, was machst du? Willst du aufstehn,
Und vermagst es nicht aus Schwäche?
Mußt die Krücke darzu brauchen?
– Ach wie wankst du mit der Krücke!
Und ist keine meiner Schwestern
Um dich, die dich pflegen könnte?
O, da kommt der alte Sami
Dir entgegen, dich zu stützen.
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 1. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_I_068.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)