Schira.
Schweigt, o schweigt, ich weiß es lange,
Daß ihr sie auch gern zur Puppe
Putzen möchtet, wie euch selber.
Immer noch das alte Liedchen?
Gleich zum Willkomm nichts als Klagen?
–Und besonders heute müsset
Ihr sie mir nicht schelten. Komm nur!
Komm, mein Roselindchen, komm denn?
(Da Roselinde zu ihm kommt, hebt er sie in die Höhe, drückt sie an sein Herz, seufzt schwer, und die Thränen fallen ihm aus den Augen. Darauf stellt er sie wieder nieder, und spricht zu ihren Schwestern.)
Seht, ihr wißt ja nicht, wie lange
Ihr die Schwester bei euch habet.
Eh’ vielleicht, als ihr es glaubet,
Wird sie von uns scheiden müssen.
Armes, armes Roselindchen!
(Er drückt sie noch einmal heftig und im Schmerz an sich; dann eilt er, seine Thränen verbergend, ab.)
Roselinde sieht ihm weinend nach.
Hirlande.
Ei, was fehlt denn nur dem Vater?
Astralle gleichgültig.
Was wirds seyn? er ist halt traurig.
Ich mag auch nicht immer lachen.
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 1. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_I_035.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)