kurze Strecke Weges gekrochen bin. Und nicht einmal meine Freunde bleiben bei mir, daß sie mir beistehen könnten mit Trost und Rath!“
Das erbarmte die beiden Enten, als sie hörten, wie übel ihre Freundin daran sei, und sagten zu ihr: „Ja, wenn wir dir nur helfen könnten, wir wolltens ja von Herzen gern!“
„Ach, erbarmt euch mein! laßt mich nicht hier verschmachten, einsam und trostlos!“ sagte die Schildkröte. „Tragt mich mit euch durch die Lüfte. Ich bin ja so schwer nicht, und ihr seid ja ihrer zwei; da vermögt ihr’s wohl, mich zu tragen.“
„Ja, wie machen wir das aber?“ fragte die eine Ente die andere.
„Ei,“ fiel ihnen die Schildkröte schnell in das Wort, „setzet euch nur recht nahe zusammen, dann setze ich mich halb auf den Rücken der einen und halb auf den Rücken der andern. Dann flieget ihr in die Höhe, und haltet immer gleichen Flug, so werde ich leicht von euch getragen.“
„Nein, nein, das geht nicht an,“ sagten die Enten. „Wie wollten wir denn unsere Flügel schwingen, wenn du darauf säßest? und wie könnten wir so nahe beisammen fliegen? Wir würden uns ja selbst einander mit den Flügeln
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_156.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)