Die Heimfahrt war kürzer, als die Ausfahrt. Adelbert gab der holden Schwester Rosablanka sein Weißrößlein, setzte sich, der besorgten Warnung des treuen Leuthold ungeachtet, auf das geflügelte Schwarzroß, das von Tage zu Tage sein voriges spukähnliches Ansehen unter seinem neuen Herrn verlor, und sich immer mehr und mehr in majestätischer Herrlichkeit zeigte, als erhole es sich unter seinen Händen von lang erduldetem Mißbrauch.
Sie waren schon in Groß Otts Vaterland gekommen, und zogen nun in die Stadt ein, da Adelbert mit Leuthold den Lindwurm erlegt hatte mit seiner Brut. Da kam aber das Volk zu Haufen zu Adelbert, und grüßten ihn, als seinen Retter. Und die Aeltesten der Stadt und des Reiches kamen auch, und brachten ihm die Krone ihres Königs, der in der Zeit verstorben war, und sterbend sein Reich in Adelbertens Hand gelegt wissen wollte. Aber Adelbert sprach: „Ziehet mit mir in meine Heimath, dort will ich für Euer Reich sorgen. Jetzt liegt mir erst noch andere Sorge ob.“ Und sie zogen mit ihm in seine Heimath.
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_146.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)