zu Augenblick das Sturmgebrause und das Wellenrauschen; und lichter, und immer lichter wurde das Gewölke; und sanfter und immer sanfter wurde das Schwanken des Schiffes. Und jetzt zerriß das Gewölke und der blaue Himmel lachte hervor, und die Wellen zerrannen und durch die Spiegelfläche gleitete wieder der Kiel, und ferner und immer ferner rollte der Donner, und schon hörte man ihn gar nicht mehr. Da lebte auch der Muth des Steuermanns und der Ruderknechte neu auf, und sie kamen, und dankten ihrem Erretter. Denn sie hatten, trotz Sturmsgesaus und Donnerhall, sein Lied doch vernommen, und nachgebetet in ihren Herzen. Und der Steuermann sprach zu ihm: „Junkherr, jetzt ist’s an Euch, mich der Unwissenheit zu beschuldigen und zu strafen. Denn ich wußte nicht, welch großen Schatz des Vertrauens Ihr in Eurer Seele traget, und daß solch Vertrauen also mächtig wirkt in dem Menschen und aus ihm heraus.“
Da antwortete ihm Adelbert: „Sofern Ihr das nun erkannt habt, so gebet Gott die Ehre, dessen sichtbare Führung uns gerettet hat aus der Gefahr der drohenden Elemente, und laßt uns ein Lied singen, ihm zu Dank und Preis.“ – Und sie stimmten ein Lied an, und das ganze Schiffsvolk sang mit aus voller Kehle zu dem Klange des wunderthätigen Saitenspiels, und das Lied fing an, wie es
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_128.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)