Da antwortete Adelbert: „Ei so muß man denn auch auf Gottes sichtbare Fügung bauen, wenn sie allein nur zu retten vermag. Ohne Vertrauen wird Niemandem geholfen.“
Aber von Minute zu Minute verstärkte sich die Macht des aufgeregten Elementes. Der Himmel war dunkel schwarz umzogen, und die Blitzschlangen fuhren in grellerhellendem Zickzack durch das Dunkel des Gewölbes hernieder auf das durcheinander gerührte brausende Wellenheer. Und der Donner schlug mit fürchterlich lautem Halle nach, von Wolke zu Wolke forthallend durch das weite Gewölbe, und tausendfach gebrochen im dumpfen Wiederhall, fortrollend und in der Ferne nach und nach sich verlierend. Und schneller und immer schneller kehrten die Blitzschläge wieder, und lauter und immer lauter krachte der Donner, und wilder und immer wilder tobte und schäumte die Meeresfluth. Da stieg das Schiff, zur Bergeshöhe von den Wellen gehoben; da sank das Schiff, in Abgrundstiefe von dem Sturme geschleudert, und selbst der Angstruf der Ruderknechte schwieg verstummend in dem gräßlichen Aufruhr. Aber Adelbert hatte sein Saitenspiel gefaßt, und weil er nicht zu stehen vermochte in dem Schwanken, hatte er sich niedergesetzt an dem Hauptmaste des Schiffes, und hatte den Mast mit seinen Füßen umfaßt, und lehnte sich an denselben mit seiner Schulter, ihn mit dem linken Arme umfassend. Und so fing er an in das Krachen
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_126.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)