und sprach zu Adelberten: „Mein Junkherr, gegen Euch kann ich nicht kämpfen, und vor Euch neigt’ ich gern die Lanze, aber Ihr habt mir sie zersplittert mit Euren Waffen. Nein solch Wunderblümlein, als Ihr seid, will ich großer Fels nicht erdrücken mit meiner rohen Last.“ Und damit sprang er ab von seinem Schlachtroß, und schritt schnell hin, und hielt Adelberten den Bügel, und Adelbert schwang sich fröhlich herab, und die beiden Feinde lagen einander in den Armen.
Da erscholl der lang zurückgehaltene Freudenruf des Königs von dem Balkon, und in tausend Jubelstimmen wiederhallte der Ruf von den Schranken zu dem Könige hinauf. Aber der König kam herab, und führte den Sänger an seiner Rechten, den starken Ritter an seiner Linken hinein, und die übrigen Kampfgenossen folgten ihnen nach in den hohen Saal, wo der festlich geschmückte Abendtisch die Gäste des Königs erwartete.
Als das Mahl aber bald vorüber war, erhob sich Adelbert von seinem Sitze zur Seite des Königs, und ging hinaus in den Garten, und ihm folgte sein vormals trotziger Gegner. Und sie schritten die Gänge von knospenden Bäumen
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_118.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)