so den Platz umfasseten, hingen die reichen Wappen der Ritter und Kämpfer, das Alter und den edeln Stamm, aus dem sie entsprossen, bezeugend.
Da gedachte der König seinen jungen Sänger zu ehren, und führte ihn hinaus auf den Balkon des Schlosses, der über den Kampfplatz als Schaubühne herüberhing, von den Säulen des Garteneingangs getragen. Und als sie hervortraten, neigten alle die Ritter ihre Lanzen, den König zu begrüßen. Aber der König zeigte auf Adelbert, und sprach zu den Rittern: „Seht hier, Ihr Ritter und Edelknechte! Dieser Jüngling hat Euch alle übertroffen mit all Eurer Ritterherrlichkeit. Er hat allein vollbracht, was Ihr schon zu Hunderten versucht, und doch nicht zu vollbringen vermochtet; er hat den Lindwurm getödtet mit seiner Brut, der dem ganzen Lande verderblich war. Darum ist es billig, daß Ihr ihn auch ehret, als Euern Meister. Und jeder, der solches will, der neige vorüberreitend vor dem Jüngling die Lanze.“
Da ritten Viele vor dem König und vor Adelberten vorüber, und wenn sie vor Adelbert kamen, neigten sie tief ihre Lanzen, und Adelbert erröthete bescheiden bei jedem Gruß der Ritter. Aber Einer kam, das war ein hoher, stattlicher Ritter in schwarzem Harnische, auf schwarzem Schlachtrosse, der ritt vorüber, und sah Adelberten verachtend ins Gesicht,
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_112.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)