fern es in meiner Macht steht; aber versprecht mir dagegen bei mir zu bleiben, so lang’ mein schwaches Leben noch währen mag, und erheitert mir mit Euerm Gesange die wenigen übrigen Tage meines Greisenalters.“
So hatte der alte König auch eines Tages zu ihm gesprochen, da antwortete Adelbert: „Wie gerne wollt ich thun, wie Ihr begehret, mein edler königlicher Wirth, sofern es mir nicht eine höhere Pflicht verböte. Von meinem fernern Zuge hängt es ab, meiner Mutter im Grabe Ruhe zu geben, und meines Vaters Seele vom Bösen zu lösen. Darum wäre es Verrath an der Seligkeit der beiden mir so werthen Angehörigen, wenn ich in Eure Forderung willigte. Ja, ich bin daher gesonnen, in nächsten Tagen von hinnen zu ziehen, da die Regen und Schneeschauer des Winters vorüber zu sein scheinen, und die Sonne schon hie und da ein grünes Blättlein aus den Knospen Eurer Gartenbäume hervorlockt.“
Als der König solches vernommen, da drang er nicht ferner mehr in ihn. Aber ihn bei seinem Abschied noch zu ehren, versammelte er alsbald die Ritter seines Landes bei sich an seinem Hofe zu einem feierlichen Waffenspiele. Da war am Eingange des Gartens ein weiter Kampfplatz abgesteckt, an dessen Schranken die Ritter sich versammelten in ihren Waffen. Aber rings an den Stämmen der Lindenbäume,
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_111.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)