seinem Rücken. Da merkte er wohl, daß ihm ein Ungethüm nahe sein müßte, vor dem die edeln Thiere sich also entsetzten. Und als er umher sah, hörte er es dumpf rauschen in der Felsenhöhle, und sah es sich hervorwälzen in riesengroßer knäuelförmiger Gestalt, und ihm nach wälzten sich noch mehrere kleinere Ungestalten. Als aber der riesengroße Knäuel sich jetzt herausgewälzt hatte an das Tageslicht, da war es ein großer Lindwurm, und die kleinen Ungestalten, so sich ihm nachwälzten, waren die sieben jungen Lindwürmer desselben. Und im Glanze der Abendsonne entwirrte sich ihre ungestalte Bildung. Da gewahrte Adelbert an ihrem ungeheuern Schlangenleibe harte glänzende Schuppen, und ihre Füße waren mit scharfen und langen stahlharten Krallen bewaffnet, und ihr Schwanz endigte in eine pfeilförmige Spitze mit Widerhaken. Aber an des Leibes Seite trugen sie zwei ungeheure Fledermausflügel. Ihre Köpfe waren blau und gelb von Farbe, und glichen von Ansehen einem ungestalten verzerrten Menschengesichte, mit weit vorliegenden Feueraugen. Und wenn sie athmeten, drang aus den weiten Nasenlöchern ein schwarzer Qualm.
Und als sich so die Lindwürmer entwirrt hatten, lagerten sie sich im Halbkreise um Adelbert her, und starrten ihn an mit ihren weit vorliegenden Feueraugen und mit aufgähnenden Rachen voll scharfer spitziger Zähne. Da sah Adelbert,
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_105.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)