er von seiner Sehnsucht nach dem Stande des Sängers. Der alte Großvater aber verstand sein Inneres wohl, und rieth ihm eines Tages: „Gehet hin, und bittet Euern Herrn Vater, lieber Jungherr, wornach Eure Sehnsucht stehet. Ich meine, ich würd’s einem Sohne nicht abschlagen.“
Da machte sich Adelbert auf, und stieg eilig den Berg hinan, und trat noch außer Athem vor seinen Vater, und sprach: „Ich bitt’ Euch, lieber Vater, wolltet mir die erste Bitte nicht abschlagen, so ich jetzt an Euch thue, und scheltet mich nicht ein Kind, so Euch auch meine Bitte kindisch bedünken mag; denn sie entspringt nicht aus kindischem Trachten nach einem eiteln Spielzeug, die ganze Freudigkeit meines künftigen Lebens hängt davon ab.“
Herr Arbogast war aber in der Halle gesessen, und hatte wieder vor sich hingestarrt, als sein Sohn Adelbert so hastig hereingetreten war. Da er aber also gesprochen, schaute der Ritter verwundert und mit fragendem Blicke auf den zu den Jünglingsjahren herangewachsenen Knaben, und winkte ihm, seine Bitte vorzutragen.
Da fuhr Adelbert fort: „Schickt einen Knappen und laßt mir eine Zither holen; denn ich will kein Ritter werden.“ – Aber er hatte noch kaum so weit gesprochen, da rasselte sein Vater in seinem Harnisch auf, und faßte sein Schwert, so neben ihm stand, und schlug mit dem Griffe
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_089.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)