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Seite:Grimm Linas Maerchenbuch II 065.jpg

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der sich oben in zwei Aestlein theilte, und legte oben drüber einen Stock, als einen Bratspieß. Dann schickte er seinen Löwen aus, und der Löwe brachte ihm alsbald einen Hasen zurück, den er abstreifte und an seinen Bratspieß steckte. Dann setzte er sich zu ihm, und schürte das Feuer, und drehte den Braten, und pfiff ein Jagdliedlein nach Waidmanns Gebrauch auf einem Blatte; und um ihn lagen seine Thiere, sein Löwe, sein Bär und sein Wolf, und ruheten und schmeichelten bisweilen ihrem Herrn.

Aber er saß nicht lange, und sein Hase war noch nicht gebraten, und sein Liedlein war noch nicht ausgepfiffen, – da kam ein altes, eisgraues Mütterlein aus dem Walde, das ging ganz vorwärtsgebückt, und stützte sich auf einen Dornstock, und hauchte in die dürren Hände, und sagte immer laut für sich mit zitternder Stimme: Schuck, schuck, wie friert michs! „Schuck, schuck, wie friert michs!“

Sie ging aber nicht näher hinzu an das Feuer, sondern ging in weiten Kreisen um Brunnenhold und seine Thiere, die um das Feuer herlagen, und sagte mit immer lauterer Stimme: „Schuck, schuck, wie friert michs! Schuck, schuck, wie friert michs!“ Da fing Brunnenhold an zu lachen, und rief ihr zu: „Ei, närrisches Mütterlein! warum gehst du nicht her an’s Feuer, wenn dich friert? Da kannst du dich ja wärmen.“

Empfohlene Zitierweise:
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_065.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)