wandte sich zu ihm, und sprach: „Gestehe, denn du bist des Betruges überwiesen. Nur so du aufrichtig gestehest, kann dir dein Leben geschenkt werden, das du durch deinen Betrug verwirkt hast.“
Da warf sich der Kohlenbrenner vor dem Könige nieder, und bat ihn im Staube, daß er ihn so hart nicht strafen möge in seinem Zorn, und gestand Alles, wie er die fromme Königstochter Helgrita zu einem Eide gezwungen habe, daß sie ihn für ihren Retter erkenne, wie er die Köpfe des Drachen oben auf dem Drachensteine gefunden.
Aber der König ergrimmte über ihn, und ließ ihn werfen in ein Gefängniß, und befahl, daß er darin bleiben solle die ganze Zeit seines Lebens. Und Brunnenhold schloß er fröhlich in seine Arme, und ließ zu sich rufen seine Tochter Helgrita, und verordnete, daß heute sein sollte der Tag ihrer Vermählung. Da wurde Brunnenhold gesetzt auf einen Thron von Sammt mit Gold durchwirkt, und Helgrita neben ihm, und wurden getragen von acht weißen Rossen mit schwarzen Hufen durch die ganze Stadt. Und vor ihnen her ritten zwölf Herolde in scharlachrothen Kleidern mit goldener Stickerei und hohen Schwungfedern auf ihren sammtenen Baretten, und riefen aus, daß Brunnenhold des Königs Eidam heute würde, und daß allem Volk ein Fest gegeben werde, das sich zusammen fände in dem Hofe
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_061.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)