die Drachen auch Zähne.“ Da sagte der Kohlenbrenner ganz ungeduldig: „Ich weiß nicht, ob sie Zähne haben oder nicht. Ich habe den Drachen todt geschlagen, aber mich nicht viel um seine Natur und Wesen bekümmert. Dergleichen Kleinigkeiten überlaß ich Euresgleichen, die fertiger mit dem Maule sind, als ich, und über die Dinge plappern mögen, die andere thun. Ihr fragt mich ja, wie man die Schulkinder nach ihrer Lection fragt. Geht in die Schatzkammer, und seht die Köpfe selbst. Dort stehn sie mit oder ohne Zähne, wie ich sie hergebracht habe.“
Brunnenhold lachte aber, und sprach ganz ruhig: „Ihr müßt nicht ungeduldig werden, daß ich Euch so nach Allem frage!“ und wandte sich nun zu dem König und seinen Räthen und sprach: „Dürfte ich nun auch eine Frage an Euch wagen?“ Und der König antwortete ihm: „Du bist ein sonderbarer Mensch; aber du gefällst mir, frage nur!“
Da sprach Brunnenhold: „So Einer eine Nuß fände, würde er die Schale behalten, und den Kern wegwerfen? oder würde er den Kern behalten und die Schale wegwerfen?“ „Ei,“ sprach der König lachend, „er wird doch kein Thor sein, und den Kern wegwerfen, den er erst noch mit Mühe herausklauben müßte. Lieber behielt er die ganze
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_059.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)