knisterten, und Köche und Küchenmägde und Küchenjungen hin und her liefen, und in den Töpfen rührten, und da Salz und dort Gewürze einstreuten, und da Kohlen zuschütteten, dort Holz zulegten, da trat er hinein. Und die Küchenjungen, die ihn sahen, sprangen in die Speisekammer und verschlossen sich dort, und der Koch mit seinen Gehülfen sprang auf den Heerd und stieg von da auf den Schornstein.
Aber Helgrita, des Königs Tochter, stand da, und bereitete ihrem Vater ein Leibgericht. Als sie aber die Küchenjungen so laufen sah, blickte sie auf, und sah auch den Löwen hereintreten in die Küche. Und sogleich fiel ihr ein, ob es nicht Brunnenholds, ihres Erretters, Löwe sein möchte. Da trat sie näher hin, und sah das Jagdmesser und erkannte es. Denn Brunnenhold hatte die äußerste Spitze abgeschlagen, und hatte sie ihr gegeben, daß sie ihn daran erkennen sollte. Und Freudenthränen traten ihr in die Augen, denn sie hoffte jetzt, daß auch Brunnenhold in der Nähe sein müßte. Und in ihrer Freude umschlang sie den Hals des Löwen mit ihren Händen. Aber der Löwe blickte sie immer still an, und kehrte seine Augen nach ihrem Halsschmucke, und wenn er darauf sah, so glänzten ihm seine Augen freudiger. Das bemerkte Jungfrau Helgrita, und sprach zu ihm, indem sie ihm liebkosete: „Gelt, mein Halsschmuck gefällt dir, du liebes Thier?“ Da nickte der Löwe
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_050.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)