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Seite:Grimm Linas Maerchenbuch II 047.jpg

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und sie hatte den sehnlich Erharrten noch nicht wieder gesehen.

Aber vor ihren Vater hatte sie sich nieder geworfen, als er wieder Anstalten machen ließ zum Feste, und hatte mit Thränen zu ihm gefleht um längern Aufschub. Aber sie wollte ihren Eid nicht brechen, und gestehn, warum sie darum bäte, und so hatte sie ihr Vater zornig von ihm gewiesen, und sie eine Thörin geheißen, weil sie nicht wüßte, warum sie es wollte. Und er ließ fortfahren in seinen Zurüstungen, und hieß sie ihm selbst ein Leibgericht bereiten in der Küche, wie sie wohl sonst an Festtagen gepflegt.

Da kam Brunnenhold aber zurück in die Stadt, und hörte überall Musik ertönen, und sah allenthalben rothe Freudenfahnen wehen, und sah alle Häuser geschmückt mit Blumenkränzen, und alle Leute in ihren Feierkleidern. Und er trat wieder bei seinem alten gesprächigen Wirthe ein, und ließ sich einen frischen Trunk geben. Da erkannte ihn der Wirth, denn er sah seine Thiere um ihn her auf dem Boden liegen, und rief ihm lachend zu: „Ei, ei! ich meine, ich hätte die Ehre schon einmal gehabt von dem Herrn. Ja, ja, nicht wahr, es war gerade vor Jahr und Tag. Ihr wolltet mir damals glauben machen, Ihr ginget gerade nach dem Drachenstein hinauf. Ich hab’ Euch damals ernstlich abgerathen, denn ich glaubte, es sei Euch Ernst. Ei,

Empfohlene Zitierweise:
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_047.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)