Geheule um sich. Und es kam näher und immer näher, und eine Wölfin trat heulend hervor aus den Gebüschen, und schaute sie an, und lief wieder zurück. Und sie harreten erstaunt, zu sehen, ob denn die Wölfin ein Gleiches thun werde, wie die Löwin und Bärin. Aber sie standen nicht lange, da kam sie, und brachte ihnen zwei junge Wölfe, warf sie ihnen vor die Füße, und sie hörten sie in ihrer Sprache und Stimme sagen: „Nehmet sie; ihr werdet sie brauchen können!“ Und sie machten jeder auch für die jungen Wölfe eine Kette von gewundenen Gerten, und führten sie daran.
Dann sprach endlich Brunnenhold zu Brunnenstark: „Es ist recht schön, daß uns jedem das Gleiche begegnet. Aber doch dünkte mir schöner, wir schieden, und bestimmten uns einen Ort, wo wir wieder zusammen treffen wollten. So würde jedem ein ander Abentheuer begegnen, und wenn wir uns dann wieder einmal fänden in der Welt, so könnte einer dem andern erzählen, wie es ihm gegangen, und wir würden ein doppelt Leben voll Abentheuer führen.“
Diese Rede gefiel Brunnenstark, denn er hatte dasselbe auch schon bei sich gedacht, und nur darum nicht seinem Bruder gesagt, weil er fürchtete, dieser möcht’s nicht gerne thun. Denn er meinte, sie könnten auch so über kurz oder über lang, der Eine oder der Andere ihre Mutter antreffen in
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_033.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)