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Seite:Grimm Linas Maerchenbuch II 031.jpg

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selbst erst aus einem fremden Lande gekommen, und hatte sich in dem verlassenen Forsthause niedergelassen.

3.

Brunnenhold und Brunnenstark zogen aber fort und immer weiter fort, und kamen endlich an einen dichten Wald, der so verwachsen war, daß die Sonne mit ihrem Scheine gar nicht durchdringen konnte, daß es fast nie recht Tag drin ward. Der Weg ward eng, auf dem sie gingen, und hatten kaum Raum, neben einander darauf zu gehen. Und wie sie recht in der Mitte des dichten Waldes waren, da hörten sie plötzlich ein Gebrülle, das war stärker, als sie je noch eins vernommen. Und ihnen grausete halb, als sie es vernahmen, und halb freuten sie sich; denn sie dachten, es gäbe nun ein Abentheuer zu bestehen. Da kam das Gebrülle immer näher und immer näher, und sie hörten’s jetzt ganz dicht am Wege, und hörten’s rauschen durch den Wald. Siehe da trat eine Löwin in die Mitte des Weges, und schaute sie ruhig an, und brüllte laut, und ging zurück in den dichten Wald.

Da sprach Brunnenhold zu Brunnenstark: „War’s mir doch gerade, als ob sie brüllend zu uns gesagt, wir sollten hier warten.“

Empfohlene Zitierweise:
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_031.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)