alle, und sie sich auswählen den, dessen Geschäft sie erlernen wollen.“
Das gefiel ihr, und sie herzte ihre Knaben Brunnenhold und Brunnenstark nochmals, und ließ sie ziehen mit der Amme nach der Stadt unter die Menschen. Und die Amme führte sie hin an das Hauptthor eines großen Tempels, und sprach zu ihnen: „Sehet an die Leute, wenn sie herausgehn, und zeiget mir den, der Euch am besten gefällt von allen.“
Deß freueten sich die Knaben, daß sie jetzt sollten unter den Menschen leben, und nicht mehr allein mit ihrer Mutter und der Amme, und ihre Gesichter glüheten vor Freude, und sie harreten mit Ungeduld, bis die Leute herauskämen.
Als die Feier aber im Tempel vorüber war, und die Leute herauskamen, da sahen sie alle an, und schüttelten aber bei allen die Köpfe; denn keiner gefiel ihnen von allen, welche kamen. Und schon waren die letzten herausgegangen, und die Amme hatte wohl schon hundertmal geforscht, welcher ihnen am besten gefiel, und immer war noch keiner gekommen, der ihnen gefallen. Und eben wollte sie scheltend mit ihnen von dannen gehen, da trat noch ein Mann heraus in grünem Kleide mit einem kurzen Schwert an der Seite.
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_025.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)