bilden; allein es mit Lebensmitteln auf so lange zu versehen, oder ihm gar die Kraft zu verleihen, durch die Luft dahin zu fliegen, wohin man sich wünsche, das gehe über menschliche Macht, und sie vermöchten das nicht. Aber zwei Magier traten hervor, und versprachen, wenn man ihnen das Schifflein liefere, so wollten sie ihm in einem Augenblicke Vorrath auf dreißig Jahre verschaffen, und die Kraft ertheilen, sich nach dem Wunsche Armina’s frei durch die Luft zu bewegen, und in einem Augenblicke in den fernsten Gegenden zu sein.
Als die Großen vom Hofe und Räthe des Königs das hörten, ließen sie die Künstler sogleich anfangen, und mußten alle zusammen helfen, und bekamen dazu aus des Reiches Schatzkammer des Goldes und Silbers so viel sie verlangten. Und siehe! ehe der dritte Morgen anbrach, sprachen schon die Magier ihren Zaubersegen darüber, und am dritten Tage wurde es schon vor den König und die Prinzessin Armina gebracht. Und es sprachen nun die Großen und Räthe zu ihr, es seien jetzt alle ihre Wünsche erfüllt, sie dürfe jetzt länger nicht zögern, und heute müsse noch das Fest ihrer Vermählung gefeiert werden. Da sah der König keine Ausrede mehr, und gab traurig Befehl, die Anstalten zum Feste zu machen.
Aber Armina stand auf, und sprach zu den Umstehenden:
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_017.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)