Boten und Diener wieder zurück, und brachten nicht mit sich, wornach sie geschickt waren.
Deß freuete sich abermals der König. Aber seine Großen und Räthe kamen wieder zusammen, und berathschlagten mit einander. Da ließen sie das Bild abmahlen viele tausendmal, und schickten es in alle Städte und Dörfer des Reiches, und ließen es anschlagen an allen Märkten und freien Plätzen, und trugen es zur Schau hoch herum, und ließen ausrufen in allen Städten, auf allen Dörfern, das Mädchen, so dem Bilde ähnlich sei, sollte Königin werden, wenn es sich zeige.
Aber so zogen sie durch alle Städte, durch alle Dörfer des Königreiches, und ließen nachfragen in allen Mühlen, in allen Hütten, und kamen heim, und hatten des Bildes Ebenbild noch nicht gefunden.
Da war der König abermal froh, und dachte bei sich, seine Großen und Räthe würden ihn jetzt einmal in Ruhe lassen. Sie thaten sich aber zusammen, und berathschlagten abermals. Und jetzt schickten sie das Bild in alle benachbarte Königreiche, und ließen auch dort des Bildes Ebenbild suchen bei allen Ständen in allen Städten und Dörfern. Aber von allen Enden kamen die Botschafter und brachten die Nachricht, daß nicht zu finden sei, was sie suchten.
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_009.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)