und seine Eroberungen dächte, und nicht Rücksicht nähme auf das Glück seiner Unterthanen.“
Indem die Großen und Räthe so sprachen, wurden sie einig mit einander, und gingen zu dem Könige, und stellten ihm die Sache vor, und baten ihn, sich doch nicht ferner mehr also zu grämen; und er möchte seinen Gram zu zerstreuen suchen und für seine Gesundheit und für sein Leben sorgen um des Landes willen, das so glücklich sei unter seiner Regierung, und nach ihm nur schlimmeren Zeiten entgegen sehe. Sie baten ihn auch, er möge doch dem Lande wieder eine Königin schenken, die ihm durch freundlichen Umgang seine Traurigkeit verscheuchen, und vielleicht die Mutter eines Kronprinzen werden könnte, der das Land dereinst nach seinem Tode wieder eben so glücklich regieren werde, wie er.
Der König wollte aber lange nichts von diesen Vorschlägen hören, und die Großen und Räthe lagen ihm von nun an täglich mehr an, und sprachen ihm so oft davon, und legten es ihm an das Herz, es sei seine Pflicht, so für sich und sein Land zu sorgen, bis er endlich des vielen Zuredens müde ward, und zu ihnen sagte; „Nun wohlan! ich will euer Verlangen und den Wunsch meiner Unterthanen erfüllen. Aber ich habe meiner verstorbenen Gemahlin auf dem Sterbebette versprochen, nur eine Gemahlin zu nehmen, die
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_007.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)