schon verführt haben, wo aber der Nix das Mädchen hinabzog, da ist das Wasser grundlos geworden, ohne Unterlaß wirbeln die Wellen dort im Kreise, und wehe dem Schwimmer, Kahn oder Floß, die sich dahin verirren, der Strudel zieht sie ohne Erbarmen in den Grundtümpel hinab.
Der im Kreisamte Schwarzenberg gelegene Flecken Bockau ernährt sich heute noch zum Theil durch den Anbau von Arzneikräutern und die Kräuterleute aus diesem Orte sind noch heute theils auf Jahrmärkten, theils sonst häufig im deutschen Vaterlande anzutreffen. Die Sage erzählt, einst, als an jener Stelle des Erzgebirges, wo jetzt Bockau liegt, noch Alles wüste gewesen, habe sich ein Bock, das einzige Eigenthum eines armen Gärtnersohns, dorthin verirrt, sein Herr, der ihn gesucht, habe ihn endlich mitten unter den kostbarsten Arzneikräutern wohlbehalten wiedergefunden, habe sich aber den Platz genau gemerkt, und sei dann durch Sammeln und Verkaufen jener Kräuter sehr bald wohlhabend geworden, nach und nach hätten sich immer Mehrere dort niedergelassen, um denselben Erwerbszweig zu treiben, und endlich ihren neuen Wohnort zur Erinnerung an den Ursprung desselben Bockau genannt.
In der Nähe von Glauchau befindet sich der sogenannte Schafteich, der fast eine halbe Stunde im Umfang hat und beinahe den ganzen ebenen Raum zwischen dem Schneeberge, der Mulde und der Lungwitz einnimmt. Nahe bei diesem Teiche befindet sich eine Art Stolln, der weit hinein in die Erde reicht, und den man gewöhnlich die Räuberhöhle nennt.
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 520. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_520.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)