Friedrich Neff: Liebe theuere Mutter | |
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Liebe theuere Mutter!
Ich habe Euch hier noch mit Kleinigkeiten zu belästigen, aber es muß Alles in Ordnung sein, so viel mir in diesen Paar Minuten noch möglich ist.
Ich bin dem Buchdrucker Seul in Basel noch Einhundert sechszehn Schweizerfranken schuldig, und Vogt & Comp. 16 Gulden für ein Paar [Pistolen] auch hat [mir der] Gihr [in] Dornach ein Buch geliehen, welches ich ihm nicht mehr zurückgeben kann. Seyd daher so gut und laßet daßelbe sowie, wenn noch andere Kleinigkeiten vorkommen sollten durch einen Vertrauten ausbezahlen. Auch bin ich dem Langgut u. [Frei] noch für etwas Eßen u. Trinken, welches ich abzugeben befahl, noch einiges schuldig, was Ihr ebenfalls berichtigen laßen möget. Was uns hingegen noch Bärenwirth Hammel in Birsfelden für Wein schuldig ist – es macht so [...........] auswendig weiß, noch zwischen vier- und fünfhundert Franken das soll derselbe gegen specificirte Rechnung zur Verpflegung armer Flüchtlinge verwenden. Lammwirth Begle von Basel ist uns für Wein noch etliche siebenzig Franken schuldig, er soll ebenfalls dafür den armen republikanischen Flüchtlingen Speise u. Trank verabreichen. – Ihr werdet noch wissen daß Ihr noch ein Faß voll Wein in Basel habt.
Friedrich Neff: Liebe theuere Mutter. Freiburg 1849, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedrich_Neff_Abschiedsbrief_an_seine_Mutter_1.png&oldid=- (Version vom 19.2.2022)