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Seite:Freiburg Bauten 344.jpg

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der den Minderen Brüdern nicht freundlich gesinnt war, die Weihe verweigerte. Anfänglich stiessen sie überhaupt viel auf Widerstand und zwar bei den Laien sowohl als auch bei der Geistlichkeit, die beständig mit Missgunst und Eifersucht auf ihre erfolgreiche Thätigkeit herabblickte. Papst Gregor IX., ein Gönner des Ordens, veranlasste jedoch den Bischof nachdrücklich, die Kapelle der Barfüsser zu consecriren und sorgte dafür, dass sie sich fortan ungehindert bewegen konnten. Durch ihre eifrige seelsorgerische Thätigkeit und ihr bescheidenes Auftreten machten sie sich beim Volke bald beliebt und gewannen überhaupt Ansehen und Einfluss.

In der schnell aufblühenden Stadt mehrten sich auch rasch die Insassen des Klosters. Sie entschlossen sich desshalb, innerhalb der Ringmauern eine umfangreichere Klosterniederlassung zu gründen. Graf Konrad I., der ihnen ebenfalls Freund und Förderer war, schenkte ihnen die alte St. Martinskapelle, deren Patronat ihm zustand, sammt vier Hofstätten an der Stelle des heutigen Franziskanerplatzes, zur Errichtung eines ihren Bedürfnissen entsprechenden Klostergebäudes[1].

Als die genannte Kapelle für die Zahl der Ordensleute und den Zudrang des Volkes nicht mehr genügte, ersetzten sie dieselbe durch einen Neubau, welcher den Raum des heutigen Chores umfasste. Graf Konrad wandte ihnen wiederum sein lebhaftes Interesse und seine Unterstützung zu, indem er ihnen im Jahre 1262 durch eine noch erhaltene Urkunde Haus und Hofraithe der Frau Mechtild Machterin als Bauplatz vergabte. In diese Zeit fällt auch die Erbauung des Kreuzganges, von dem nur noch der Ostflügel vorhanden ist. Die Brüder entfalteten von jetzt an eine rege Bauthätigkeit.

Wesentliche Förderung erhielt der Klosterbau durch Papst Innocenz IV. und durch dessen Kardinallegaten Hugo. Auch seine Nachfolger Alexander IV., Clemens IV. und Gregor X. munterten durch Verleihung von Ablässen das gläubige Volk zur Beihilfe am Baue auf. Ebenso thaten dies die Bischöfe von Trient und andere in den Jahren 1253–1273. So wurden denn den Mönchen zahlreiche Schenkungen zugewandt, welche sie in den Stand setzten, der wachsenden Zahl der Ordensmitglieder entsprechend, ihren Besitz noch durch neue Grundstückserwerbungen zu vermehren und zwar in solchem Maasse, dass der Rath weiteren Ankäufen der Minderen Brüder Einhalt zu thun genöthigt war.



  1. Bei der Restauration des Chores der heutigen Kirche haben sich Fragmente eines romanischen Gesimses vorgefunden, die als Mauersteine in den Umfassungswänden verwendet waren, zweifellos Reste der ehemaligen St. Martinskapelle.
Empfohlene Zitierweise:
: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 344. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_344.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)