Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus Teil I Bücher I-V | |
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20 | Erstes Buch. |
[16] 16Klopfen im Zorne. | Erst sich versagend, |
Denn auch dem Freier, | 5 Giebt doch zuletzt sich
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Spröde der Werbung | Willig die Jungfrau. |
Nunmehr ahmte Gram mit rauhen Tönen die schreckliche Stimme eines Riesen nach und redete, unfähig länger zu schweigen, die Jungfrau mit folgenden Worten an:
Nicht, weil Du nahe mich siehst, bleiche die Wangen Dir Furcht.
Ich, den Grip[2] Dir gesandt, ich suche das Lager Jungfrau
Nur, wenn sie willig sich giebt, nur, wenn sie öffnet den Arm.
Gro:
Sinnlos, das ohne Zwang teilt eines Unholdes Bett.
Wer wohl möchte, des Dämons Weib,
Graunvoll warten des Schrats, den ihr der Unhold zeugt,
Und mit des wilden Riesen Leib’
Wer will streicheln die Hand mit Dorn,
Wer will schmutzigen Kot küssen mit reinem Mund,
Gesellen zu ungleichem Bund’
Zierliche Glieder mit struppig-rauhen?
Dort beut nimmer Genuss tändelnde Liebeslust;
Unholden Riesen blühet nicht
Liebliches Kosen der Frauenliebe.
Gram:
Siegreich schlug meine Hand nieder im Kampfgewühl
Dem stolzen Trotz des Feindes wich
Nie meine Rechte besiegt im Streite.
Nimm rotstrahlendes Gold nun hin,
Und ewig sei die Treue fest,
Fest ohne Wandel, in unserm Bunde.
Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_030.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)