Hendrik Antoon Lorentz: Versuch einer Theorie der electrischen und optischen Erscheinungen in bewegten Körpern | |
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Systeme zur Zeit die durch den Aether auf die Ionen ausgeübten Kräfte dieselbe Richtung und Grösse haben, wie die entsprechenden Kräfte im ersten System zur Zeit . Sind nun auch die im übrigen noch auf die Ionen wirkenden Kräfte in den beiden Fällen — und in den genannten Augenblicken — dieselben, so darf man schliessen, dass der zweite Bewegungszustand in jeder Hinsicht realisirbar ist.
Mittelst ähnlicher Betrachtungen lässt sich auch die Möglichkeit einer Bewegung darthun, welche das „Spiegelbild“ einer gegebenen in Bezug auf eine feste Ebene ist.
Wir nennen das Spiegelbild eines Punktes und bezeichnen die für zwei Systeme — und zwar für das erste in und für das zweite in — geltenden Grössen mit , , , und , , , . Dabei soll fortwährend sein, und es sollen die Vectoren , , die Spiegelbilder der Vectoren , und sein.
Dass nun der zweite Bewegungszustand füglich das „Spiegelbild“ des ersten heissen kann, bedarf wohl keiner Erläuterung. Sind die Kräfte nicht-electrischen Ursprungs derart, dass die Vectoren, durch die sie in den beiden Fällen dargestellt werden können, sich wie Gegenstände und deren Spiegelbilder verhalten, so wird die zweite Bewegung möglich sein, sobald die erste es ist.
Hendrik Antoon Lorentz: Versuch einer Theorie der electrischen und optischen Erscheinungen in bewegten Körpern. E. J. Brill, Leiden 1895, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Elektrische_und_Optische_Erscheinungen_(Lorentz)_030.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)