Zum Inhalt springen

Seite:Eichhorn Einsegnungsunterricht 1917 139.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

II.

Welche Aufgabe wird damit den treuen Gliedern unserer Kirche gestellt? Wir werden vor allem zu nennen haben die Forderung, Treue zu halten. „Halte, was du hast, daß niemand deine Krone nehme,“ oder ein anderes Mal: „Was ihr habt, das haltet, bis daß ich komme.“ Dazu gehört vor allem, treu zu stehen zum Bekenntnis. Das Bekenntnis der Kirche ist die Aussage[WS 1] desen, was die Kirche glaubt und lehrt. Will man zum Bekenntnis der Kirche treu stehen, muß man das Bekenntnis kennen und dann forschen in der Schrift, ob sichs also hielte. Nur so kann man innerlich es sich aneignen. Man muß weiter für die Kirche und ihre Angelegenheiten beten, ihre Nöte vor Gott bringen. Die Sonntagsgebete sind besonders dafür bestimmt. Das Abendgebet: „Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ,“ hat Selnecker in einer Zeit verfaßt, wo man denken mußte, es wolle Abend werden, in den schwerbetrübten Zeiten nach Luthers Tod. Am Donnerstag in der heiligen Passionszeit soll man sich zum Gebet für die Kirche vereinen, hat doch am Abend vor seinem Leiden der Heiland in seinem hohenpriesterlichen Gebet für die Kirche seine Seele ergossen. Er betete für die Jünger, die vor ihm standen, aber auch für alle, die durch ihr Wort an ihn glauben würden. Er hat also an alle die Seinen und auch an uns gedacht. So muß es auch uns ein besonderes Anliegen sein, das Gebet für die Kirche treu zu üben und uns besonders die einzelnen Nöte der Kirche wohl einzuprägen und wenn man kann besondere Tage für die auf sie bezüglichen Fürbitten zu bestimmen. Dazu aber ist es notwendig die kirchlichen Verhältnisse zu kennen. Hiezu dienen die kirchlichen Blätter. Löhe hat auch in dieser Hinsicht große Vorausschau bewiesen, auf das Erscheinen von kirchlichen Blättern großen Wert gelegt. Das Nördlinger Sonntagsblatt, das Redenbacher begründet hatte, ging in die Hände Wucherers über, eines der nächsten Freunde Löhes, der es besonders hob und zu einer Leuchte weithin gemacht hat. Löhe hat viel mitgearbeitet. Später löste der Freimund das Nördlinger Sonntagsblatt ab. Außerdem begründete Löhe noch mehrere Blätter: Die nordamerikanischen Mitteilungen, das Korrespondenzblatt der Gesellschaft für innere Mission, das zu erscheinen längst aufgehört hat, das Korrespondenzblatt der Diakonissen, auch einen Diakonissenkalender ausführlicherer Art hat er mehrere Jahre herausgegeben. Später sind dann Blätter mehr allgemeiner Richtung aufgekommen. Das sind die jetzigen Sonntagsblätter, deren Wert und Bedeutung wir gewiß nicht unterschätzen. Aber das müssen wir allerdings aussprechen: klares Urteil über eigentlich kirchliche Fragen kann aus dem bayerischen, sonst gut herausgegebenen Sonntagsblatt in erheblichem Maße nicht entnommen werden. Selbst die Differenzen mit den Modernen werden

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Anssage