was verschieden ist, einheitlich sich gestaltet haben. Da wird die Gemeinschaft Gottes mit der Gemeinde sich auch äußerlich darstellen.
Wollen wir mit dem Worte schließen aus einem alten halb deutschen halb lateinischen Kirchenlied „Nun singet und seid froh.“ Da heißt es am Schluß der beiden letzten Verse jedesmal: „Eia, wärn wir da!“
Der Tempelgottesdienst im alten Bund fand täglich statt und der Mittelpunkt desselben war das Opfer. Zweimal am Tage wurde ein Brandopfer dargebracht, abgesehen von den vielen andern Opfern, die teils freiwillig dargebracht wurden, teils zu irgend einer Sühne oder Reinigung auferlegt waren. Immerfort sollte das Opfer auf dem Altar zu Gott emporsteigen; das Morgenopfer, um 9 Uhr dargebracht, glimmte fort bis zum Abendopfer um 3 Uhr und dieses brannte wiederum die Nacht hindurch bis zum Morgenopfer. Und das war nur das Opfer auf dem Brandopferaltar im Vorhof. Im Heiligtum selber, in der vorderen Hütte, dem Heiligen, fand ein beständiges Opfer statt auf dem goldenen Räuchopferaltar, dessen Weihrauchduft, das Gebet des Volkes Gottes abbildend, beständig aufsteigen sollte. Rechts davon stand der Tisch, aus dem die Schaubrote, wieder als beständige Darbietung des Volkes Israel an seinen Gott vermeint, ausgelegt waren. So war es im Alten Testament. Wie ist es im Neuen? Wie stehen dazu wir Christen? Wir wissen, daß durchs Gesetz kein Fleisch vor Gott gerecht werden kann, ja wir wissen, daß das Gesetz im Grund nur Zorn anrichtet. Wenn die Gläubigen in Israel wohl auch sagten: „Wie habe ich dein Gesetz so lieb, täglich rede ich davon“, so meinten sie mehr die Gesetzgebung im Ganzen als die Gnadentat, durch welche Gott sich zu seinem Volk bekannt hatte, die einzelnen Vorschriften empfanden sie aber doch vielfach als Last und Joch, das sie schwer zu tragen vermochten.
Wilhelm Eichhorn: Einsegnungsunterricht 1917. , Neuendettelsau 1919, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Eichhorn_Einsegnungsunterricht_1917_103.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)