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Seite:Eichhorn Einsegnungsunterricht 1917 083.png

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Luthers, dazu die Konkordienformel wenigstens in ihrem ersten Teil gemeinsam gelesen und besprochen würden. Der Gewinn wäre, daß das Herz fest würde in der Erkenntnis der göttlichen Wahrheit.


III.

Wir haben vom Bekenntnis der Kirche gesprochen. Nun noch ein Wort, von der Lehre der Kirche der Reformation, welche darin niedergelegt ist. Im vorigen Jahr gab ich im Einsegnungsunterricht eine Uebersicht über die Glaubenslehre unserer Kirche unter dem Gesichtspunkt der „Heiligen Liebe.“ Was ich jetzt nur ganz kurz von der Lehre unserer Kirche sagen will, soll vom Standpunkt des Heiles der Seelen aus gesagt sein. Zuvor aber eine Bemerkung. Ich sagte, daß die Kirche den Wahrheitsbesitz, der in der Schrift niedergelegt ist, erkenntnismäßig sich aneignen und dann bekenntnismäßig aussprechen muß unter der Leitung und dem Beistand des heiligen Geistes, der sie in alle Wahrheit leiten soll. Das geschieht aber nicht auf einmal, sondern allmählich, wie wir schon in den ersten Vorträgen hervorgehoben haben, daß in allmählichem Werden nicht nur das Heil der Welt selbst von Gott gewirkt ward, sondern daß auch die Aneignung der göttlichen Offenbarung in allmählichem Werden von der Kirche vollzogen worden ist. Es war die Aufgabe der Morgenländischen Kirche in den ersten Jahrhunderten den Anfang zu machen und den Grund zu legen durch ihre großen Theologen Athanasius und die 3 Kapadozier Gregor von Nazianz, Gregor von Nyssa und Basilius den Großen, welch letzterer auch auf dem Gebiete der Diakonie eine große Bedeutung in der Kirche besitzt, da er zusammen mit seiner Schwester Makrina in Liebeswerken mit großem Segen gearbeitet hat. Die Aufgabe der Morgenländischen Kirche war es, durch diese ihre Theologen die Lehre von Gott, von der Dreieinigkeit, von der Person Christi, klar zu erkennen und festzustellen und was sie aus der Schrift darüber als richtig erkannt hat, ist im Nizänischen Glaubensbekenntnis vom Jahre 325 und im Glaubensbekenntnis von Chalzedon vom Jahre 451 niedergelegt. Dann ging die Führung mehr an die Abendländische Kirche über und da war es wieder Aufgabe der großen abendländischen Kirchenlehrer Tertullian und Augustin, die Lehre von dem Menschen und von der Erbsünde richtig zu erkennen. Nun mußte die Lehre von der Aneignung des Heils auch erkannt und zur Klarheit gebracht werden und das ist Aufgabe der Reformation geworden. Dazwischen liegt fast ein Jahrtausend, in welchem die Kirche keinen wesentlichen Fortschritt in der Lehre und Erkenntnis gemacht hat. Großes ist in jenem Jahrtausend von Augustin bis auf Luther geschehen in der Ausbreitung der Kirche, in der Durchdringung der Völker mit christlichen Gedanken, wie etwa die Zeit der Kreuzzüge beweist.