Ernst, Herzog von Lüneburg.
Philipp, Landgraf zu Hessen
Johann Friedrich, Herzog zu Sachsen
Franciscus, Herzog zu Lünneburg
Wolfgang, Fürst zu Anhalt
Die Stadt Nürnberg
Die Stadt Reutlingen.
Die Vorrede wurde von den Kursächsischen Kanzler Dr. Brück verfaßt; verlesen wurde das Bekenntnis in deutscher Sprache durch den Kursächsischen Kanzler Dr. Beyer. Der Kaiser hatte mit Absicht einen kleinen Raum in der bischöflichen Pfalz, in der er wohnte, für die Verlesung gewählt. Da derselbe aber zu ebener Erde lag, so konnten die im Hof stehenden Ritter jedes Wort bei der klaren und deutlichen Verlesung vernehmen.
So bleibt denn das Grundbekenntnis unserer Kirche die ungeänderte Augsburgische Konfession. Melanchthon hatte bei seiner Aengstlichkeit und Gewissenhaftigkeit die Eigentümlichkeit, an seinen Werken stets zu ändern und zu bessern, so auch an der Augsburger Konfession. Im Jahre 1540 gestaltete er einige Artikel etwas anders, um den Reformierten und teilweise den Römischen noch etwas mehr entgegenzukommen, was die Kirche nicht billigte. Luther soll zu ihm gesagt haben: „Es ist nicht euer, es ist der Kirche Buch“. Jedenfalls hat sich unsere Kirche stets nur zu der ungeänderten Augsburgischen Konfession des Jahres 1530 bekannt. Doch blieb sie nicht das einzige Bekenntnis der Kirche der Reformation. Der Kaiser hatte bei der Verlesung der Augsburger Konfession anfangs etwas hingehört und dann schlief er ein. Das war sein Interesse an der Sache. Er nahm dann die beiden Exemplare an sich, übergab das Deutsche dem Erzbischof von Mainz, weil im Reichsarchiv die deutsche Schrift sein sollte; die lateinische scheint er behalten und nach Spanien genommen zu haben. Beide Urschriften sind nicht mehr vorhanden. Er befahl nun den päpstlichen Theologen eine Widerlegung der Augsburgischen Konfession zu verfassen. Diese brauchten wochenlang bis sie sie zustande brachten und sie fiel schwächlich genug aus. Am 3. August wurde diese Konfutation verlesen. Die Evangelischen baten sich ein Exemplar aus, um sich darüber erklären zu können. Das wurde ihnen unfreundlich verweigert. Melanchthon aber, der anwesend gewesen war bei der Verlesung, vermochte durch sein Riesengedächtnis und mit Hilfe einiger Notizen, die er sich gemacht hatte, eine Widerlegung der Konfutation zu verfassen und das ist die Apologie oder Verteidigung, die er ein Jahr darauf selbst, nachdem ihm inzwischen ein Exemplar der Konfutation doch zu Handen gekommen war, in umgearbeiteter Gestalt herausgab. In dieser Gestalt ist sie den Bekenntnisschriften einverleibt als wertvolle nähere Ausführung und
Wilhelm Eichhorn: Einsegnungsunterricht 1917. , Neuendettelsau 1919, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Eichhorn_Einsegnungsunterricht_1917_078.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)