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Seite:Eichhorn Einsegnungsunterricht 1917 054.png

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So hat er später immer wieder nur auf das Wort sich bezogen. „Das Wort sagt“ er einmal, „tat es, das hat weiter gewirkt wenn ich schlief oder wenn ich mit Magister Philippo (d. i. Melanchthon) Wittenbergisch Bier trank,“ (also nichts tat), das Wort hat es gewirkt.


IV.

So ist Luther zum Reformator der Kirche geeignet gewesen durch dies sein Halten auf die Schrift, auf das Wort allein. Er ist auch ein geeignetes Rüstzeug der Reformation geworden durch seine Betätigung wahrhaft kirchlicher Haltung. Es handelt sich dabei um die Stellung zur kirchlichen Ueberlieferung. Die katholische Kirche stellt neben die Schrift, ja über sie, die angeblich mündliche Ueberlieferung oder die Tradition von den Aposteln her, die besonders in den Händen des päpstlichen Stuhles sei. Das ist eine bodenlose Behauptung, durch die alle möglichen Menschenfündlein in der Kirche eingeführt werden können, wenn man sich neben der Schrift auf eine derartige Ueberlieferung bezieht. Aber deshalb verwerfen wir und verwarf Luther das kirchlich Gewordene durchaus nicht. Die Reformierten nehmen bekanntlich eine andere Stellung zur Ueberlieferung ein. Sie versuchten einen völligen kirchlichen Neubau. Sie machten Luther den Vorwurf auf halbem Wege stehen geblieben zu sein. Sie wollten alles von vornherein neu aufbauen und in dem Sinne haben sie sich die „Reformierten“ genannt. Darin liegt für uns Lutheraner der Vorwurf, daß bei uns die Reformation nicht völlig durchgedrungen sei. Weil auch die Schwarmgeister ihm vorgeworfen hatten, auf halbem Wege stehen geblieben zu sein, hat Luther anfangs die Reformierten zu ungünstig beurteilt, bis er Zwingli in Marburg selber kennen lernte. Aber dieser Unterschied bleibt: die Reformierten verwerfen alles kirchlich Gewordene. Es hat sich das bei den Reformierten sichtlich gerächt. Dadurch ist diese Kirche ein fruchtbarer Mutterboden für die Sekten geworden. Luther hielt an dem kirchlich Gewordenen fest, soweit es mit der Schrift übereinstimmte. Gerne acceptierte er die Bekenntnisse der alten Kirche soweit sie mit der Schrift zusammenstimmten. Auch wir erkennen die Beschlüsse der ältesten Kirchenversammlungen zu Nicäa, zu Konstantinopel, zu Ephesus und Chalcedon gerne an. Aber mehr noch, auch was sonst in der Kirche an äußeren Ordnungen geworden war, hielt Luther fest soweit es nicht gegen die Schrift war. So behielt er bei die sonntäglichen Perikopen, dann die Form des Gottesdienstes, auch die Liturgie. Bei seinem Katechismus hat er auch in sehr schöner kirchlicher Weise sich an das schon Vorhandene gehalten. Glaube, Vater unser und die zehn Gebote mußten schon vor der Reformation die Kinder vor dem 1. Abendmahlsgang lernen, freilich ein Auswendiglernen ohne Sinn und Verstand. Als Luther seinen Katechismus