sein Evangelium mit der Botschaft vom Reich eröffnet in der Bergpredigt wie in den Gleichnissen. Dann schritt er fort und redete mehr von sich selbst, seiner göttlichen Sendung, seiner göttlichen Person. Einen wichtigen Abschnitt in seiner Lehrunterweisung bedeutet Matth. 18, wo er selbst eine Prüfung vornimmt mit seinen Jüngern, ob sie etwas gelernt haben im bisherigen Unterricht und dann fortschreitet einerseits, um fernerhin mehr von seinem Leiden und Sterben zu sagen, zugleich aber auch um fortan von der Kirche zu reden. Weil er von seinem Leiden und Sterben sprach, so mußte er auch von seiner Kirche und Gemeinde reden, die wenn er von der Erde geschieden sein würde, die Form und Gestalt seines Reiches werden sollte. Und so hat der Herr zweimal das Wort „Gemeinde“ oder „Kirche“ gebraucht, Matth. 16 und 18. In der Gestalt der Kirche soll das Reich Gottes fernerhin bestehen und die Kirche soll gewirkt werden durch den Geist, der die Kirche in alle Wahrheit leiten soll. Darum hat der Herr je länger je mehr zu den Jüngern vom heiligen Geist als seinen Stellvertreter geredet und endlich macht er den Abschluß mit dem großen Reichsbefehl, in dem der Gedanke ausgesprochen wird, wie nun das Reich Gottes bestehen soll auf Erden und der den Missionsbefehl, den Taufbefehl, den Lehrbefehl in sich schließt.
Man kann also den Anfang verschieden benennen, mit der Erscheinung Christi auf Erden, mit dem Antritt des Amtes, mit seiner Auferstehung, da er als Haupt der neuen Menschheit hervorgeht aus dem Grab und der Welt ein neues Leben bringt, mit seiner Himmelfahrt, da er zur Rechten des Vaters sich setzt, wartend bis alle Feinde zum Schemel seiner Füße gelegt werden und schließlich mit dem Tag der Pfingsten, da er seinen Geist sendet. Ja der Pfingsttag ist der eigentliche Geburtstag der Kirche Christi. Die bisherigen Jünger des Herrn werden durch den Empfang des Geistes von oben zusammengeschlossen zu einer Gemeinde Jesu Christi. Es waren zunächst die Zwölfe, die der Herr um sich hatte, in der Zeit zwischen Auferstehung und Himmelfahrt waren aber aus den Zwölfen schon 120 geworden, wie Apostelgeschichte 1 sagt, die sich zusammenhielten und warteten auf die Verheißung des Vaters. Am Pfingstfest wurden gleich Tausende hinzugetan, es wurden auch Priester dem Glauben gehorsam. Die Apostel sind eine Zeit lang hochgehalten gewesen vom Volk; aber sehr bald auch tritt uns der Fortgang zur Heidenwelt hin entgegen. Zunächst hören wir von Hellenisten, das sind Angehörige des Volkes Israel, aber aus fremdsprachlichen Ländern, die in der Fremde erzogen waren und das Griechische als Muttersprache redeten. Unter sie gehört Barnabas, der Levit aus Cypern. Dann hören wir auch von einem Proselyten, der der Gemeinde angehörte. Das sind solche Heiden, die sich an das Volk Israel gottesdienstlich angeschlossen hatten. Es wird unter den 7 Almosenpflegern als letzter Nikolaus der Proselyt von
Wilhelm Eichhorn: Einsegnungsunterricht 1917. Neuendettelsau 1919, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Eichhorn_Einsegnungsunterricht_1917_012.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)