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Seite:Eichhorn Einsegnungsunterricht 1917 009.png

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werden, die Wendung entgegen getreten sein: Wir danken dir, daß du eine ewige Kirche unter uns gegründet hast. Die Kirche ist ja zeitlich; sie hat ihren Anfang genommen mit der Ausgießung des heiligen Geistes, ja wohl schon mit der Erhöhung Christi zur Rechten des Vaters und ihre Zeit dauert bis Christus einst wiederkommt in der Herrlichkeit. Sie umfaßt also den bestimmt begrenzten Zeitraum, in welchem Christus, der Kirche Haupt, zur Rechten des Vaters thront und auf Erden sich ihm eine Gemeinde sammelt. Aber sie umfaßt dennoch mehr, sie reicht weiter zurück. Man kann die Kirche zunächst nennen: die neutestamentliche Gestaltung und Erscheinung des Reiches Gottes. Das Reich Gottes ist aber etwas viel Umfassenderes, kommt aus der Ewigkeit und reicht wieder in die Ewigkeit hinein. – Man könnte die Kirche ferner nennen: die gegenwärtige Form der Gemeinschaft mit Gott. Die Gemeinschaft mit Gott ist etwas Ewiges, sie ist ein ewiger Gottesgedanke und so sind wir veranlaßt zunächst zu reden von der ewigen Erwählung.

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Wenn von der ewigen Erwählung gesprochen wird, so werden wir lutherischen Christen leicht etwas mißtrauisch, weil wir dadurch uns erinnert sehen an die irrige Lehre von der Prädestination oder Gnadenwahl. Es ist Ihnen bekannt, daß besonders Calvin in schroffster Weise diese Gnadenwahl gelehrt hat. Ihn beherrscht lediglich der Gedanke, daß es sich um die Verherrlichung Gottes handelt bei all seinem Tun. Gott will seine Heiligkeit und Gerechtigkeit verherrlichen an denen die verdammt werden und seine Liebe an denen, die selig werden. Zu diesem Gedanken wird Calvin geführt, indem er von der Wirklichkeit zurückgeht auf den ursprünglich nach seiner Meinung zu Grunde liegenden Willen Gottes. Von der Tatsache aus, daß nur ein Teil der Menschen selig wird, während andere verloren gehen, schließt er auf den Willen Gottes, daß ein Teil der Menschen von vornherein zur Verdammnis und ein anderer zur Seligkeit bestimmt sei, und schreckt selbst vor der Konsequenz nicht zurück, daß Gott auch den Sündenfall gewollt habe. Diesen calvinischen Gedanken gegenüber genügt der Hinweis auf einige Schriftworte. Im Alten Testament (Hesekiel 18) sagt der Prophet wiederholt, daß Gott den Tod des Gottlosen nicht wolle. Im Neuen Testament heißt es 2. Petr. 3: der Herr will nicht, daß Jemand verloren werde, sondern daß sich jedermann zur Buße kehre. Und 1. Tim. 2 heißt es: Gott will, daß allen Menschen geholfen werde und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Es gibt eine ewige Erwählung und im 11. Artikel unseres letzten abschließenden Bekenntnisses, der Konkordienformel, ist von Gottes ewiger Vorsehung und Wahl die Rede. Gott hat die Menschen zur Seligkeit bestimmt und zwar vor Grundlegung der Welt. Das sagt der Apostel, Ephes. 1, 11 ganz bestimmt und Paulus geht auch Röm. 8, 28–30 auf die ewige Vorsehung oder Wahl Gottes