Aber / damit wir nun diese Sachen beyseit setzen / so sage mir doch ewr Gestrengigkeit / was wollen wir doch mit diesem Apffelgrawen Pferde machen / welchs leibhafftig außsiehet / wie ein grawer Esel / als den jener Merten / welchen der Junckher herab setzte / allhiero ohne hülff vnnd trost hindersich verlassen hat. Dann so viel auß dem zu muthmassen / daß er also eilfertig davon flohe / vnd sich aussm Staub machte / so ist jhm wol nicht zu muth in ewigkeit widerumb anhero zu rück zu kehren. Vnnd / bey meinem Barth / die grawe ist nicht heßlich. Mein Brauch ist niemahln / sagte Don Kichote, diejenigen zu berauben / welche ich vberwinde. So ists auch bey dem Rittersorden nicht also herbracht / daß man jhnen jhre Pferde nehmen / vnd sie zu Fuß solte hinweg lauffen lassen / es were dann / daß der Vberwinder etwan im Kampff das seinige im stich hette lassen müssen. Dann vff ein solchen Fall ists zugelassen / des Vberwundenen Pferd an sich zu nehmen / als welches in einem rechtmässigen Kriege gewonnen vnd erobert ist worden. Vnd also laß nur dieses Pferd / oder Esel / oder was du nun wilst / daß es sey / allhiero bleiben / dann / wann sein Herr befinden wird / daß wir von hinnen abgezogen seyn werden / wird er wol selbiges zu holen / wider vmbkehren. GOTT weiß es am besten / antwortete Santscho / ob ich nicht beliebung trüge / es mit von hinnen zu nehmen / oder es doch zum wenigsten mit diesem meinem Esel zu vertauschen vnd zu verwechseln / welcher mich nicht so gut zu seyn bedüncket. In warheit / es seynd gleichwol die Gesetz vnnd Regeln des Ritterordens eben hart vnd schwer / alldieweiln sie zum wenigsten sich nicht so weit erstrecken / daß man einen Esel gegen den andern außtauschen möchte. Vnd möchte doch nur dieses gern wissen / ob ich denn nicht nur den Zeug außtauschen möchte / wo mirs geliebte. Dessen bin ich nicht gar eigentlichen
Miguel de Cervantes: Erster Theil Der abenthewrlichen Geschichte des scharpffsinnigen Lehns- vnd Rittersassen / Juncker Harnisches auß Fleckenland / Auß dem Spanischen ins Hochteutsche vbersetzt Durch Pahsch Basteln von der Sohle. Frankfurt 1648, Seite 262. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Don_Kichote_de_la_Mantzscha_262.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)