Don Kichote, daß jemahls solche Waffenträger vmbs Lohn gedienet haben / sondern nur vff gnad vnnd zu jhrer Herren beliebung. Dann daß ich dir ein gewissen Sold in meinem beschlossenen letzten Willen / so ich zu Hauß hinder mir gelassen / außgesetzt habe / ist des jenigen halben beschehen / so sich etwa begeben vnd zutragen könte / alldieweiln ich noch nicht wissen kan / wie in diesen vnsern drangseligen Zeiten die Ritterschafft ablauffen möchte / vnnd wolte ich gleichwol nicht gern / daß eines geringen Dinges halber / meine Seele in jenem Leben noth leyden solte. Dann ich wil dir nicht bergen / Santscho / daß / so viel dieses anreicht / ist kein gefährlicherer Stand / als derer / welche sich in solche Abendthewren vnd Gefährligkeiten wagen. Das ist wol freylich war / sagte Santscho / weiln auch nur das einige gethöne der Walckmühlen Stämpel das Hertz eines so streitbahren angehenden wallenden Ritters / als der Junckher ist / hat erschrecken vnnd vervnruhigen können. Aber jhr solt dessen wol gewiß versichert seyn / daß von nun an ins künfftige ich nicht mehr den Mund auffthun werde / vmb mich mit ewrem thun vnnd fürnehmen zukitzeln / vnd das Gespött drauß zu treiben / sondern nur euch in hohen Ehren zu halten / als sichs dann gegen meinen Junckher / wie auch natürlichen vnd Erbherrn eignet vnd gebühret. Vff solche masse / antwortete Don Kichote, wirstu lange leben vff Erden / alldieweiln nechst den Eltern die Herren ebenermassen sollen geehret werden / als wanns die Eltern selbs weren.
Miguel de Cervantes: Erster Theil Der abenthewrlichen Geschichte des scharpffsinnigen Lehns- vnd Rittersassen / Juncker Harnisches auß Fleckenland / Auß dem Spanischen ins Hochteutsche vbersetzt Durch Pahsch Basteln von der Sohle. Frankfurt 1648, Seite 253. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Don_Kichote_de_la_Mantzscha_253.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)